Mittwoch, 16. Januar 2008

Liebes Landleben


Ein Vorteil des Landlebens ist die Natur, gerade in diesen Vorfrühling erahnen lassenden Januartagen mit Sonne satt. Ein Nachteil des Landlebens ist die Natur, vor allem um sechs Uhr morgens, wenn man noch vor dem Wachsein aufsteht, sich durch die Küche schleppt und es im gelben Sack (liebe Berliner, das ist ein gelber Sack, in dem man, Achtung, den grünen Punkt sammelt) piept und raschelt: Ich habe Mäuse. Herrgottchen.

Ich schritt so dann zur Tat und kaufte beim Drogisten um die Ecke hölzerne Fallen, zwei Stück neunzig Cent. Zu 50 % war ich von meinem Tun überzeugt, die anderen 50% meines Gewissens sind immer noch besetzt mit einer einzigartigen Werbekampagne Hollywoods pro mouse. Ich sage nur Rattatouile, dort geht es wohl um Feinschmecker-Mäuse, nicht Ratten, wie der Titel vermuten lässt. Die haben gut reden, deren einziges Ungeziefer sind rattenähnliche Hunde (siehe Paris Hilton). Letztens wieder so eine Werbung für das miteinander von Gourmetkoch und Maus, vereint am Herd. Das macht das Fallenstellen nicht leichter. Gourmetmäuse sind es in meiner Küche sicher nicht – sogern ich auch schlemme. Dennoch möchte ich mein karges Studentenessen nicht teilen, und auch Frida, die bereits eine in der Küche erlegte Maus stolz wie ne Katze präsentierte, mag die Hausnager nicht. Meine Hündin verschmäht die Hausmauskost im Gegensatz zu den Feldmäusen, die sie mit einem Schluck inhaliert.

Also einigen wir beide uns darauf, kostbare Nutella (Insider-Tipp!) auf die Falle zu streichen, und sie mittels Gebrauchsanweisung aufzustellen. Außer Reich- und Sichtweite versteht sich, ich meide seither die Küche und hoffe, die Mäuse riechen den Braten und machen sich lieber auf, den reichgefüllten Komposthaufen zu plündern (da ist auch kein Waschmittelgeschmack drin, versprochen!). Sollte es aber aus dem Raum des Horrors, wie ich die Küche nun nenne, laut klacken, schnappen oder klicken, muss dringend eine Entsorgungsstrategie her: Ich, der Verfechter der Wiederverwendbarkeit (»dein Pausenbrot kannst Du doch prima in die Gümmibärchentüte einwickeln«), muss hier leider passen: 45 Cent samt Maus wandern direkt in den Müll. Umweltgott vergib mir oder schick mir einen echten Landburschen mit Gummistiefeln.

2 Kommentare:

Max Schulze hat gesagt…

Die armen Mäuse die tuen mir leid, warum hast du nicht einfach den sogenannten "Gelben Sack" (was auch immer das ist ;-) ) rausgebracht?

Anonym hat gesagt…

moin Inga...in nen gelben Sack nich Sachen rein die Mäuse mögen und gibt auch schöne komfortable Mausefallen damit´s nich so eklig wird. Würd dir ja gern mal Moses vorbeischicken...dem passen bloß keine Gummistiefel. ahoi Sasa