Freitag, 7. Dezember 2007

TRAUERZUG zur Bahn



Heute haben wir den Schöninger Bahnhof beerdigt. Mit Trauerzug und Kranzniederlegung. Auf dem Bild halte ich gerade ein Grabrede, selbst Sten Nadolny hat mal über diese Strecke geschrieben (inbesondere über den Jerheimer Bahnhof, der ebenso stirbt wie auch Neu-Büddenstedt und Watenstedt). Der Bahnhof Schöningen ist ganze 150 Jahre alt geworden und nun, in etwa 2 Stunden, fährt die letzte Bahn, Andreas ist Lokführer und wird das Lied "Time to say goodbye" spielen über den Zuglautsprecher. Für 10 Bahnangestellte wechselt das Arbeitsgebiet komplett.
Als Schülerin bin ich oft mit der Bahn gefahren, mit einem Eierkranz in der Hand den Weg gelaufen und manches Mal von Söllingen, wenn keine Mutter uns erwartete (meistens war Frau Sastedt da) zu Fuß gelaufen oder zu acht in der Ente meiner Mutter nach Jerxheim war das ein Spaß. Und während ich hier gerade tippe, höre ich eine der letzten Bahnen hupen, ein Trauerspiel. Die Bundestagsabgeordnete der Grünen, Brigitte Pothmer (siehe Foto), nahm Abschied ebenso wie der Landtagskandidat der Grünen, Jörn Riegel (siehe Foto). Etwa 50 Bürgerinnen und Bürger geben Beileidsbekundungen, und eine Dame versucht ihre selbstgeschriebene Trauerkarte vorzulesen, die das Dilemma des Regionalverkehr-Wegfalls deutlich macht. Sie kommt nun nicht mehr wie bisher mit dem Zug zu ihrem Arzt oder zur Krankenkasse, sie weint, ihr Herz ist schwer. Die Sonne scheint, ein Regenbogen glänzt am Himmel, aber wir die hier stehen sind traurig. Wenn eine Stadt den Bahnhof verliert, bleibt nur zu fragen, wann sie das Stadtrecht einbüst ... Regionale Mobilität – ein Fall für MACHER e.V.!

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